6.2. Akute toxische Hepatosen

Definition

Akute toxische Hepatosen sind heutzutage beim Pferd eher selten. Nimmt das Pferd Giftstoffe auf, werden diese im Darm resorbiert und über die Pfortader zu Leber, dem entgiftenden Organ,  transportiert. Hohe Konzentrationen der toxischen Substanzen führen zu einer Störung des Leberstoffwechsels. Diese hat eine Verfettung oder eine Flüssigkeitsansammlung in den Leberzellen, sowie einen Zelltod der Leberzellen zur Folge. (GRABNER 2017)

Entstehung und Ursachen

Toxische Substanzen, die zu einem Leberschaden führen, können aus Pflanzen (Phytotoxine), Chemikalien, Arzneimitteln oder Pilzen (Mykotoxine) stammen (GRABNER 2017). Aber auch zu hohe Mengen Arsen, Phosphor oder Tetrachlorkohlenstoff können eine Degeneration der Leberzellen verursachen (GERBER et al. 2016).

Im Rahmen der Aufnahme von Phytotoxinen wird auf das Kapitel „4.6.1. Toxische Darmerkrankungen durch Giftpflanzen“ im Zusammenhang mit den toxischen Darmerkrankungen verwiesen.

Im Hinblick auf eine akute toxische Hepatose sind vor allem die Kreuzkraute zu nennen (GERBER et al. 2016).  Dazu zählen unter anderem das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea), das gemeine Kreuzkraut (Senecio vulgaris), sowie das Alpenkreuzkraut (Senecio alpinus). Sie enthalten Pyrrolizidinalkaloide welche die Leber schädigen, und auch durch Konservierungsprozesse nicht inaktiviert werden. (MEYER und COENEN 2014) Die Aufnahme von 50g frischem Jakobs-Kreuzkraut pro kg Körpergewicht, kann zu akuten toxischen Hepatosen führen, die in einem tödlichen Leberversagen enden können (GERBER et al. 2016).

Starke Lebernekrosen wurden nach der Aufnahme von Blaualgen über das Wasser beobachtet, weshalb auch die Tränken als potentielle Toxinquelle beachtet werden muss (GRABNER 2017).

Symptome

  • gleichen denen einer infektiösen Lebererkrankung
  • Ikterus/Gelbsucht
  • Fotodermatitis
  • Inappetenz
  • Apathie
  • hepatozerebrales Syndrom mit neurologisch bedingte Verhaltensänderungen (GERBER et al. 2016; GRABNER 2017)

Therapieunterstützende Fütterungsmaßnahmen

Häufiger als akute toxische Hepatosen treten heute Stoffwechselstörungen, begrenzte Lebernekrosen und Gallenstauungen durch einen Energieüberschuss in den Futterrationen auf, wodurch vermehrt Leberenzyme ausgeschüttet werden. In einem solchen Falle empfiehlt sich eine alleinige Fütterung von Heu, sowie die Gabe von Artischockenextrakte und Mariendistel, um den Gallenfluss und die Regeneration der Leber anzuregen. (GRABNER 2017)

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