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Dauerhaft Rittigkeitsprobleme? Beckenschiefstand? Lendenwirbelprobleme?

Pferd-Reiter

Ihr Physiotherapeut könnte jede Woche kommen? Wenn Ihr Pferd behandelt ist, hält das einige Tage vor, aber leider nicht wirklich länger, dann stellen sich die Probleme wie gehabt wieder ein? Warum?

Der Sattel passt. Ihr Sitz und Reitlehrer auch. Das Pferd wurde evtl. auch schon geröntgt und anderweitig tierärztlich untersucht, evtl. auch schon wegen irgendwelcher Befunde (die jedes Pferd irgendwann aufweist) behandelt. Leider ohne ein dauerhaft positives Ergebnis.

Sie sind ratlos?

Oft steckt eine Darmdysbiose (=Darmfehlbesiedelung) als Ursache für die Dauerproblematik dahinter. Viele Tierärzte ziehen das nicht wirklich in Betracht. Aber Darmprobleme sind weiter auf dem Vormarsch, beim Pferd ebenso wie beim Menschen.

Darmprobleme können sich einerseits direkt in Darmsymptomen wie Aufgasen oder Kotwasser und Koliken, evtl. auch Magerkeit trotz ausreichend Futter äußern. Andererseits können Darmprobleme sich auch ohne weiteres als chronisches Leberproblem äußern, als Allergie, als neurologisches Problem wie z.B. Headshaken oder eben auch oft als Dauerblockaden im Rücken, Becken, Lendenwirbelbereich, die nicht zuverlässig abzustellen sind.

Dies lässt sich leicht feststellen durch eine Mikrobiologie des Dickdarminhaltes. Das ist eine spezielle Kotuntersuchung, mittels derer sich feststellen lässt, ob sich Keime im Dickdarm in relevanter oder krankhaft erhöhter Zahl auffinden lassen, die dort nicht hingehören, wie z.B. Hefen, Enterobacter, Acinetobacter oder auch Pseudomonas. Auch lässt sich testen, ob genügend gesundes Darmmikrobiom (=Gesamtheit aller gesunden Darmkeime) im Dickdarm vorhanden sind.

Die meisten Labore bieten das über den Tierarzt an. Da aber oft Anzuchtmedien für die Keime verwendet werden, auf denen nicht alle relevanten Keime wachsen können, wird fast immer nur eine Untersuchung auf Standardkeime durchgeführt. Das Ergebnis solcher Untersuchungen ist in der Regel nicht  ausreichend.

Wie also kann eine Darmfehlbesiedelung Einfluss auf den Rücken und die Rittigkeit nehmen?

Die Darmschleimhaut als größte aller Körperoberflächen des Pferdes ist von einem dichten Nervengeflecht durchzogen, man spricht hier auch vom “Darmhirn“. Diese Nervenbahnen sind dicht gepackt und enden im Rücken, im Becken, im Lendenwirbelbereich, in der Schulter. Wenn im Dickdarm eine Dysbiose vorherrscht, wird keine normale Verdauung stattfinden können. Das muss man keineswegs an spezifischen Darmsymptomen wie z.B. Kotwasser erkennen können. Wenn die Verdauung beim Pferd nicht normal abläuft, können zu viele Giftstoffe während des Verdauungsvorgangs entstehen. Diese Giftstoffe reizen die Darmschleimhäute. Wenn das Problem im Darm unerkannt schon einige Zeit besteht, wird aus der Reizung der Schleimhaut irgendwann eine Entzündung. Beim Menschen würde man hier von einer sogenannten „Silent Inflammation“ sprechen. Diese Entzündung findet man in aller Regel nicht in den Entzündungsmarkern in einem Blutbild, was die Diagnose für den Tierarzt erschwert.

Wenn die Schleimhaut entzündet ist, sind auch die innervierenden Nervenfasern des Darmhirns gereizt und entzündet. Da diese Nervenfasern in die erwähnten Rückenbereiche münden, sind auch die dortigen Nervenfasern betroffen. Das führt zu Schmerzen und möglicherweise zu Blockaden.

Deshalb kann auch der Therapeut, oder auch der Tierarzt nicht dauerhaft helfen, da die Quelle für die Probleme im Darm liegt.

Da es wenig Sinn macht, ins Blaue hinein zu therapieren oder den Darm nach dem Gießkannenprinzip „Viel hilft viel“ zu sanieren, empfehle ich immer vorrangig, die Ernährung auf getreidefrei, zuckerfrei (soweit möglich), bioverfügbar-mineralstoffreich und kräuterfrei (Kräuter können die Darmschleimhäute bei Dauergebrauch zusätzlich reizen) umzustellen, z.B. mit HBD’s® Vitalo und HBD’s® HorseMineral melassefrei.

Sämtliche Schadkeime die im Darm siedeln könnten, ernähren sich von Getreidestärke und Zucker, so dass man mit der Ernährungsumstellung bereits einen ersten Schritt in die richtige Richtung geht.

Alles Weitere kann man von den Laborergebnissen abhängig machen, um dann zielgerichtet den Darm zu sanieren. Ganz nach dem Motto: Erst Information, dann Aktion! Das spart Zeit und vor allem auch Kosten.

Verfasser: Anja Beifuss, Dipl. Ing. (FH), GL Tierernährung HBD-Agrar e.K.