COPD = chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Die Bezeichnung COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease = chronisch obstruktive Lungenerkrankung) wurde, da sie nicht ganz passend für das Krankheitsbild des Pferdes war, durch die Bezeichnung RAO (Recurrent Airway Obstruction = wiederkehrende Atemwegsobstruktion) ersetzt. Wenn heute von chronischen Lungenerkrankungen beim Pferd die Rede ist, werden jedoch immer noch häufig die Begriffe COPD oder Dämpfigkeit benutzt. Im Folgenden wird die Abkürzung RAO verwendet.

Bei der RAO handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, bei der es zu Schleimbildung und/oder zur Verkrampfung und Schwellung der Atemwege, bis hin zur Atemnot kommt.

RAO entwickelt sich aus einer langfristigen Reizung der Atemwege durch die Ammoniakbelastung in geschlossenen Ställen und organische Feinstäube aus Heu und Stroh. Die inhalierten Feinstäube enthalten Schimmelpilzsporen, Mykotoxine und weitere Kleinstpartikel, die bis in die Alveolen (=Lungenbläschen) gelangen können und die Schleimhäute reizen.
Als weitere Ursache gilt eine akute Infektion der Atemwege, die nicht ganz ausheilt oder bei der zu früh wieder mit der Belastung des Pferdes begonnen wird. Die Schleimhaut ist dann besonders anfällig für Stäube und Reizgase.
Aus der gereizten Schleimhaut heraus entwickelt sich eine Allergie auf die Feinstaubbestandteile, meist auf die Schimmelpilzsporen. Diese sind auch in einem guten Heu und Stroh in geringen Mengen enthalten.
Bei Kontakt mit den Allergenen kommt es dann zur Schleimbildung und/oder zur Verkrampfung der Bronchien, sodass der Luftaustausch erschwert wird. Ist die Lunge gereizt, reagiert sie auch auf weitere Faktoren überempfindlich, die primär nicht den auslösenden Allergenen zuzuordnen sind. Hierzu zählen jegliche Staubentwicklung, Reizgase und Pilzsporen aller Art, Pollen, sowie extrem kalte oder extrem warme Luft.

Das Pferd atmet aktiv die sauerstoffreiche Luft ein, durch das Zusammenziehen des Zwerchfells, was einen Unterdruck in der Lunge entstehen lässt. Das Ausatmen der sauerstoffarmen Luft geschieht beim Pferd allein über die Elastizität der Alveolen. Bei einer allergischen Reaktion in der Lunge, bei der sich das Lungengewebe verkrampft (=Bronchospasmus) geht die Elastizität verloren, wodurch das Ausatmen der Luft erschwert wird. Der Luftaustausch wird verringert, sodass sich die Atemfrequenz des Pferdes erhöht, um den Mangel an Sauerstoff zu kompensieren. Im weiteren Verlauf der Erkrankung beginnt das Pferd beim Ausatmen seine Bauchorgane gegen das Atmungsorgan zu drücken, und versucht so, die Luft aus der Lunge herauszudrücken. Von außen ist dieser Vorgang durch eine doppelschlägige Bauchatmung und die bekannte Dampfrinne zu erkennen.
Das Symptom des Hustens, mit dem die meisten eine Atemwegserkrankung verbinden, muss nicht zwingend bei einer RAO auftreten. Wenn nur geringe Schleimmengen produziert werden, werden diese meist abgeschluckt, bevor sie dem Menschen durch Nasenausfluss sichtbar werden.

Zur akuten Behandlung von RAO werden in der Regel Bronchien erweiternde Mittel, Schleimlöser und Corticoide eingesetzt. Unterstützt werden kann dies durch die Fütterung von Kräutern wie Anis, Eukalyptus, Thymian, Fenchel, Süßholz, Isländisches Moos, Eibisch und Spitzwegerich, die ätherische Öle enthalten und eine schleimlösende und Immunsystem unterstützende Wirkung zeigen. Vitamin A ist das Schleimhautschutzvitamin und unterstützt somit die Abwehrkräfte des Pferdes, wie auch Vitamin E, Vitamin C und Selen. Außerdem scheinen Omega-3-Fettsäuren einen entzündungshemmenden Effekt auf die Lunge zu haben, weshalb sich der Einsatz von Lein- oder auch Schwarzkümmelöl empfiehlt.
Es sollte jedoch beachtet werden, dass die genannten Medikamente und Zusatzfuttermittel nur für kurze Zeit eine Besserung des Zustands mit sich bringen. Da es sich um eine allergische Reaktion handelt tritt eine wesentliche Besserung erst bei Abstellung der Ursache auf. Dazu sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Die Umstellung der Haltungsform spielt mit die größte Rolle. Am besten eignet sich eine Haltung im Offenstall oder auf der Weide. Falls dies nicht möglich ist, sollten die Pferde an die Außentemperatur angepasst gehalten werden, mit so viel frischer Luft wie möglich. Staub- oder extreme Ammoniakentwicklungen durch das Nachbarpferd sollten vermieden werden.
  • Es sollten nur Futtermittel einsetzten, die hygienisch einwandfrei und staubarm sind. Anstatt Heu kann Heulage gefüttert werden oder das Heu in Wasser eingetaucht werden. Die beste Methode ist das Bedampfen von Heu, wodurch Keime reduziert und die Staubpartikel gebunden werden. Zur Abtötung der Keime muss jedoch eine recht hohe Temperatur überschritten werden, welche nur durch einen professionellen Heubedampfer erreicht wird. Die Fütterung von Heucobs / Wiesencobs ist ebenfalls eine Möglichkeit der staubfreies Raufutter anzubieten. Auch beim Kraftfutter werden bestenfalls Pellets und Pflanzenöle zur Staubbindung verwendet.
  • Die Einstreu sollte möglichst staubarm sein. Dazu eignen sich Holzspäne, Holzgranulat, aufbereitete Strohpellets oder -häcksel. Auf Stroh und auch Sägemehl ist zu verzichten, da diese meist viele Staubpartikel enthalten.
  • Auf gute Stallhygiene ist zu achten. Das tägliche Misten mit dem Entfernen von Kot und nasser Einstreu sollte selbstverständlich sein. Nach Möglichkeit sollte das Pferd währenddessen nicht im Stall stehen.
  • Das Pferd sollte jeden Tag bewegt werden, um die Lunge zu belüften, vermehrt zu durchbluten und den Schleim zu lösen. Je nach gesundheitlicher Verfassung sollte dies auch in höheren Gangarten passieren.
  • Bewährt hat sich auch das Inhalieren von Kochsalzlösung oder Sole. Diese sollten mit einem Ultraschallvernebler vernebelt werden, da nur dieser eine so geringe Partikelgröße schafft, sodass der Nebel bis in die Alveolen gelangen kann.

 

HippoSport GmbH

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