Hufrehe

Bei der Hufrehe handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut, dem Verbindungsstück zwischen Hufbein und Hornkapsel. Diese sind über Lamellen wie bei einem Klettverschluss mit einander verbunden. Bei der Hufreheerkrankung kommt es zur Trennung der Lamellen und damit zur schmerzhaften Ablösung des Hufbeins von der Hornkapsel. Das Hufbein kann dann durch den normalen Zug über die tiefe Beugesehne rotieren oder absinken. Durch die Rotation kommt vermehrt Druck von der Hufbeinspitze auf die Sohle. Außerdem führt sie zur Kompression der Blutgefäße im Kronrandbereich, wodurch Einblutungen in die losen Lamellen entstehen.

Symptome eines akuten Hufreheschubs sind ein vorsichtiger Gang, Wendeschmerzen, die typische sägebockartige Stellung, häufiges Liegen, warme Hufe und eine verstärkte Pulsation der Blutgefäße am Fesselkopf.

Die Ursachen für die Entstehung einer Hufrehe können sehr unterschiedlich sein:

  • Stoffwechselstörungen wie das Equine Metabolische Syndrom oder das Equine Cushing Syndrom: Pferde die bereits an EMS oder Cushing erkrankt sind neigen dazu an Hufrehe zu erkranken. Grund dafür ist der erhöhte Blutzucker- und Insulinspiegel. Diese fördern Gefäßverstopfungen wie sie bei der Hufreheentstehung der Fall sind. Hinzu kommt oft eine weitere Ursache wie beispielsweise eine falsche Fütterung, die dann das Fass zum Überlaufen bringt.
  • Stoffwechselstörungen während der Trächtigkeit oder Komplikationen beim Abgang der Nachgeburt: Gegen Ende der Trächtigkeit steigt der Blutzucker- und Insulinspiegel der Stute üblicherweise an. Somit erhöht sich in diesem Stadium wie bei Stoffwechselkrankheiten das Risiko an Hufrehe zu erkranken. Wenn der Abgang der Nachgeburt nicht reibungslos oder zu langsam von Statten geht kommt es schnell zu Infektionen und der Entstehung von Giftstoffen. Diese gelangen über die Blutlaufbahn zu den Hufen wo sie zu Durchblutungsstörungen führen und eine typische Nachgeburtsrehe auslösen.
  • Falsche Fütterung mit zu vielen leichtverdaulichen Kohlenhydraten: Werden bei der Fütterung von leichtverdaulichen Kohlenhydraten und Stärke nicht die Höchstgrenzen der Verdaulichkeit beachtet, können auch diese die Ursache für einen Reheschub darstellen. Die leichtverdaulichen Kohlenhydrate werden im Dünndarm zerlegt. Wird davon jedoch zu viel gefüttert, können sie nicht alle im Dünndarm verdaut werden und strömen in den Dickdarm, wo sie mikrobakteriell zerlegt werden. Dadurch kommt es zu einer Übersäuerung, was wiederum zum Absterben der Mikroorganismen führt. Die dabei entstehenden Toxine können über die Blutlaufbahn zu den Hufe gelangen, wo sie zu Durchblutungsstörungen führen. Stoffwechselstörungen begünstigen hier die Entstehung einer Hufrehe. Auch Fruktan, das Speicherkohlenhydrat der Pflanzen, zählt zu den leichtverdaulichen Kohlenhydraten, wird jedoch nur geringfügig im Dünndarm resorbiert und wird deshalb größtenteils im Dickdarm abgebaut. Fruktan, vor allem frischem Gras, ist somit einer der Hauptauslöser der Hufrehe.
  • Überbelastung eines Beines: Belastet das Pferd ein Bein vermehrt, da das andere bereits vorher erkrankt ist und schmerzt, kann es durch die vermehrte Belastung zu einer Belastungsrehe kommen. Der Pumpmechanismus beim Auf- und Abfußen wird zu selten genutzt, was eine Mangeldurchblutung zu Folge hat.
  • Medikamentengabe: Durch die Langzeitgabe von Cortison, aber auch von bestimmten Antibiotika, die die Darmflora schädigen, kann es zu Hufreheerscheinungen kommen.

 

Bei einem akuten Reheschub sollte Bewegung, Koppelgang und die Kraftfuttergabe komplett eingestellt werden. Es sollten nur noch 1,5 kg qualitativ hochwertiges Heu pro 100 kg Körpergewicht gefüttert werden. Die Hufe müssen gekühlt, die Trachten hochgestellt werden. Zu empfehlen ist ein Aderlass oder die Behandlung mit Blutegeln. Meist werden Medikamente verabreicht zur Entzündungshemmung, Gefäßerweiterung, Schmerzlinderung und zur Hemmung der Blutgerinnung.

Langfristig sollte auf eine angemessene Fütterung und eine korrekte Hufbearbeitung mit einem orthopädischen Rehebeschlag geachtet werden. Dieser sollte anhand von Röntgenbilder individuell auf den Patienten angepasst werden. Die Bewegung des Pferdes sollte dem klinischen Zustand angepasst und langsam gesteigert werden.
Besondere Vorsicht ist bei übergewichtigen und stoffwechselkranken Pferden geboten. Deren Besitzer sollten auf viel Bewegung, eine angepasste Fütterung und eine begrenzte, sowie gut durchdachte Weidezeit (siehe Fruktan) achten.

Wird eine Hufrehe rechtzeitig erkannt, kann das Gewebe bei entsprechend richtiger Behandlung repariert werden. Wenn das Pferd schmerzfrei ist, kann es nach und nach auch wieder belastet werden. Jedoch ist auch bei „ehemaligen“ Rehepatienten immer noch Vorsicht geboten, da sie für die Entstehung eines erneuten Reheschubs anfällig sind.

HippoSport GmbH

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