4.6.2. Toxische Darmerkrankungen durch sonstige Gifte

Entstehung, Ursachen und jeweilige Symptome

Sonstigen Gifte, die Pferde aufnehmen können, stammen aus Schädlingsbekämpfungsmitteln, Düngemitteln und Futterzusatzstoffen (MEYER und COENEN 2014). Jedoch können auch Metalle oder Pestizide giftige Stoffe enthalten, welche zu Vergiftungen führen können (GERBER et al. 2016).

Zu den Schädlingsbekämpfungsmitteln zählen die Rodentizide, Insektizide, Herbizide und Schneckengifte (GERBER et al. 2016).

Rodentizide werden vor allem in Räumen zur Lagerung von Futtermitteln zur Bekämpfung von Mäusen und Ratten angewandt, wo sie das Futter kontaminieren können. Die enthaltenen Wirkstoffe hemmen meist die Blutgerinnung des Tieres. (MEYER und COENEN 2014)

So kann es bei Pferden zu Reizungen im Magen-Darm-Bereich, sowie Hämatombildungen und Einblutungen in das Darmlumen kommen, was einen blutigen Kot zur Folge hat. Vergiftungen mit Pestiziden können jedoch auch Folge einer Parasitenbekämpfung beim Pferd sein. (GERBER et al. 2016)

Insektizide kommen zum Einsatz bei der Bekämpfung von Futtermilben, sowie bei der Desinfektion von Silos (MEYER und COENEN 2014). Sie können nach einer Aufnahme durch ein Pferd unter anderem zu einer Hyperperistaltik und Kolikerscheinungen führen (GERBER et al. 2016).

Herbizide wirken auf Säugetiere nur giftig, wenn die behandelte Fläche nach der Anwendung des Unkrautbekämpfungsmittels nicht vorschriftgemäß, zu schnell wieder genutzt wird. So kann eine Aufnahme von großen Mengen Glyphosat zu Niereninsuffizienz und gastrointestinalen Störungen wie Durchfall führen. (MEYER und COENEN 2014) Auch arsenhaltige Herbizide können zu einer akuten hämorrhagischen Darmentzündung mit Durchfall, Hyperperistaltik und Koliken, sowie einer Leber- und Nierendegeneration führen (GERBER et al. 2016).

Auch gut haftende Düngemittel können bei unsachgemäßer Verwendung Futtermittel kontaminieren. Grundsätzlich sollten die Hinweise zur Wartezeit nach dem Ausbringen des Düngemittels auf die Weide beachtet werden. (MEYER und COENEN 2014)

Es gibt einige, für Pferde hochtoxische Futterzusatzstoffe, welche für andere Tierarten zugelassen sind, wie beispielsweise die Ionophore für Geflügelfutter. Diese Zusatzstoffe können durch Kontaminationen oder Fehlmischungen ins Pferdemischfutter gelangen. Auch die Gabe von Futtermitteln, welche lediglich für eine andere Tierart bestimmt sind, kann zu Koliksymptomen führen. (MEYER und COENEN 2014)

Aber auch eine übermäßige Zufuhr des Spurenelements Selen, durch eine unsachliche Verabreichung von Zusatzfuttermitteln für Pferde und Medikamenten kann Vergiftungssymptome wie Durchfall hervorrufen (GERBER et al. 2016).

Wird eine für Pferde nicht getestete Einstreu verwendet und gefressen, kann auch diese unter Umständen zu Darmentzündungen führen. Auch die Wasserquelle sollte bei Durchfallerkrankungen nicht ganz außer Acht gelassen werden. Diese könnte das Wasser mit Blaualgen belasten. (GERBER et al. 2016)

Grundsätzlich können auch viele Medikamente toxisch wirken. Vor allem nicht steroidale Entzündungshemmer sind in der Lage Darmschädigungen zu verursachen. Auch Antibiotika jeglicher Art können eine akute Darmentzündung auslösen. (GERBER et al. 2016)

Vergiftungen durch Metalle werden heutzutage immer seltener. Alte Wasserrohre aus Blei können zu einer Bleivergiftung mit Durchfall und Koliken führen. (GERBER et al. 2016)