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Hilfe, es juckt! – Sommerekzem bei Pferden

Pony auf Weide

Sommer, Sonne, Sonnenschein – normalerweise freuen wir Reiter uns, wenn unsere Pferde die Sonne im Sommer während des Weidegangs genießen können. Doch für viele Pferde und Ponys kann die Zeit auf der Koppel zur Qual werden. Sie haben mit großem Juckreiz zu kämpfen, der durch das sogenannte Sommerekzem ausgelöst wird. Häufig tritt es bei Islandpferden auf, jedoch können allgemein alle Rassen betroffen sein.

Was genau es mit dem Sommerekzem auf sich hat, welche Ursachen es gibt und wie man die Symptome lindern kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist das Sommerekzem überhaupt?

Der Begriff Sommerekzem beschreibt eine Hauterkrankung bei Pferden, die hauptsächlich in den warmen Sommermonaten ausbricht und jedes Jahr wiederkommt. Das Sommerekzem lässt sich auf eine allergische Reaktion der Haut auf Insektenstiche, insbesondere der Gnitze (lat. Ceratopogonidae) oder Kriebelmücke (lat. Simuliidae), zurückführen. Es ist eine Typ-I-Allergie, sie entsteht also direkt nach dem Stich.

Wie entsteht Sommerekzem bei Pferden?

Ein Sommerekzem kann verschiedene Ursachen haben. Im Grunde lässt es sich aber vorrangig auf eine Allergie bzw. ein geschwächtes Immunsystem zurückführen, welches wiederum durch Nährstoffmängel begünstigt werden kann. Da dies alles miteinander in Zusammenhang steht, können die Auslöser nicht unbedingt getrennt voneinander betrachtet werden. Sie bedingen sich zum Teil gegenseitig.

Allergisch bedingtes Sommerekzem

Beim allergisch bedingten Sommerekzem reagiert der Pferdeorganismus auf verschiedene Allergene. Meist ist dies der Speichel der Kriebelmücke, der durch den Stich mit dem Pferd in Kontakt kommt. Im Speichel der Insekten befinden sich Proteine, die bei empfindlichen Pferden eine Überreaktion des Immunsystems auslösen können. Verstärkt wird die allergische Reaktion durch Sonneneinstrahlung und Pollenflug.

Teilweise kann die Bereitschaft, eine Allergie zu entwickeln, genetisch bedingt sein. Sie kann aber auch stoffwechselbedingt entstehen. Für mehr Informationen wie Allergien ausgelöst werden und was dabei genau im Körper passiert, empfehlen wir euch unseren Artikel „Was ihr über Allergien beim Pferd wissen müsst“.

Sommerekzem als Folge von Stoffwechselbelastung

Zu den Entgiftungsorganen gehören die Leber, die Nieren, der Darm und auch die Haut des Pferdes. Durch stoffwechselbelastende Faktoren wie Toxine werden diese Organe geschwächt und der Stoffwechsel stark belastet. Besonders die Leber hat eine wichtige Aufgabe für den Schutz des Immunsystems. In Folge von einem geschwächten Immunsystem besteht eine größere Gefahr, dass das Pferd eine Allergie ausbildet.

Durch Nährstoffmangel bedingtes Sommerekzem

Beim nährstoffmangelbedingtem Ekzem kommen meist Mängel bei den Spurenelementen Zink, Kupfer, Selen und Mangan vor. Neben dem Immunsystem, das durch den Mangel geschwächt ist, wird auch die Hautregeneration langsamer. Wunden brauchen längere Zeit, um abzuheilen, und die Haut ist nicht mehr so belastbar wie bei einer optimalen Versorgung. Sie neigt eher zu Schuppenbildung und spröden Stellen. Im ungünstigsten Fall infizieren sich kleine Wunden, die zum Beispiel durch Scheuern entstehen, zusätzlich mit Bakterien oder Pilzen. Dies kann neuen Juckreiz auslösen und die Wundheilung weiter verlangsamen. Es entsteht ein Teufelskreis.

Welche Symptome zeigen sich bei einem Pferd mit Sommerekzem?

Wie erkennt ihr, ob euer Pferd Ekzemer ist oder vielleicht kurz davor, ein Ekzem zu entwickeln? Typische Symptome und erste Anzeichen für ein Sommerekzem sind z.B. ständiger Juckreiz, Haarverlust sowie offene, blutige Wunden. Betroffene Stellen sind vorwiegend am Hals, Mähnenkamm, an der Schweifrübe, an der Kruppe, dem Rücken und der Bauchnaht des Pferdes zu finden. Durch den ständigen Juckreiz sind die Pferde oft gestresst, kommen nicht zur Ruhe und können die Zeit auf der Weide oder beim Ausreiten nicht richtig genießen.

Wenn ihr bemerkt, dass sich euer Pferd besonders oft an der Schweifrübe oder am Mähnenkamm scheuert und dort vielleicht sogar schon die ein oder andere kahle Stelle entsteht, ist es Zeit zu handeln. Im besten Fall reagiert ihr frühzeitig, bevor sich euer Pferd richtig wund scheuert und die Haut offen ist.

Zu den Symptomen zählen insgesamt:

  • Starker JuckreizPferd-scheuern
  • Häufiges Scheuern
  • Kahle Scheuerstellen
  • Offene blutige Wunden
  • Nässende Wunden
  • Verkrustungen und schuppige Haut
  • Verdickung der Haut
  • Hautausschlag
  • Sekundärinfektionen der offenen Hautstellen durch Pilze oder Bakterien

Durch die aufgezählten Symptome kann bei eurem Pferd großer Stress entstehen. Der starke Juckreiz sorgt für viel Unruhe, was ihr vermutlich auch beim Reiten und im Umgang mit eurem Pferd merken werdet.

Wird das Sommerekzem schlimmer?

Das Sommerekzem kann häufig von Jahr zu Jahr schlimmer werden, muss es aber nicht. Der Verlauf der Krankheit kann bei jedem Pferd unterschiedlich sein. Der Zeitraum des Ausbruchs eines Ekzems erstreckt sich über die Sommermonate und beginnt schon im Frühjahr, wenn es langsam anfängt warm zu werden und Insekten wie die Kriebelmücke oder Gnitze aktiv werden. Die Kriebelmücke treibt von Mai bis September und die Gnitze von April bis Oktober jeden Jahres ihr Unwesen.

Was hilft wirklich gegen Sommerekzem?

Sommerekzem ist leider nicht heilbar, jedoch können die Symptome mit der richtig angepassten Therapie behandelt und gelindert werden, um dem Pferd Erleichterung zu verschaffen. Einige dieser Maßnahmen zur Behandlung möchten wir euch jetzt vorstellen und erklären.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Insekten

Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, die Pferde möglichst vor den auslösenden Insekten zu schützen. Da Kriebelmücken und Gnitzen vor allem morgens und in der Abenddämmerung aktiv sind, sollten die Pferde diese Zeiten lieber im geschützten Stall verbringen. Oft kann die Haltung des Pferdes als Pferdebesitzer natürlich nicht selbst bestimmt werden, aber vielleicht findet ihr gemeinsam mit eurem Stallbesitzer eine Lösung.
Beim Reiten könnt ihr außerdem darauf achten, Gebiete in der Nähe eines Gewässers zu meiden. Aber auch Ausritte an Waldrändern entlang, da die Insekten hier besonders häufig vorkommen.

Islandpferd-EkzemerdeckeBei Weidegang können stark betroffene Pferde durch Ekzemerdecken geschützt werden. Um die Insekten wirklich vom Pferd abzuhalten, gibt es verschiedenste Decken, die speziell für Ekzemer entwickelt wurden. Sie sehen oft aus wie ein Ganzkörperanzug, helfen vielen Pferden allerdings sehr gut. Anders als eine normale Fliegendecke liegen sie meist relativ eng am Körper des Pferdes an und schützen auch den Bauch des Pferdes durch eine extra Litze, damit möglichst keine Kriebelmücken und Gnitzen durchschlüpfen können und so an die sensiblen Stellen herankommen.

Produkte zur äußerlichen Anwendung auf der Haut

Zunächst bietet es sich an, ein gutes Fliegenmittel als Insektenschutz zu verwenden. Oft hilft dies allein jedoch nicht, vor allem wenn der Stall in der Nähe eines Gewässers liegt. Hier sind Insekten umso aktiver und können eure Pferde vermehrt plagen. Eine Auswahl an Repellentien findet ihr in unserem Shop in der Kategorie Fliegenschutz.

Die richtige Pflege der vom Sommerekzem betroffenen Pferde ist besonders wichtig. Hierbei geht es darum, den Juckreiz zu stillen, um weiteres Aufscheuern zu verhindern und die Haut geschmeidig zu halten.

Pflegeprodukte zur äußeren Anwendung können dem Juckreiz des Pferdes Linderung verschaffen. Hier bieten sich für den Bereich am Mähnenkamm und an der Schweifrübe Lotionen an, da sie aufgrund ihrer flüssigen Konsistenz besser an die betroffenen Hautstellen gelangen und einmassiert werden können.

Für andere Körperstellen wie Ohren, Bauchnaht, Euter oder Schlauch sind Cremes oder Salben besser geeignet. Diese verlaufen weniger schnell, haften besser und können bei Bedarf etwas dicker aufgetragen werden. Zudem kann die Regeneration der Haut bei offenen Wunden oder kahlen Stellen durch spezielle Salben verbessert und beschleunigt werden.

Gelegentlich sollten Pflegemittelreste mit einem milden Shampoo ausgewaschen werden. Hier gilt jedoch: Weniger ist mehr. Im Gegensatz zu Lotionen und Cremes sollten Shampoos nicht täglich angewendet werden, um die Schutzschicht der Epidermis (äußerste Schicht der Haut) nicht anzugreifen. Darüber hinaus sind Pferdeshampoos auf den pH-Wert der Haut des Pferdes abgestimmt. Dieser unterscheidet sich von dem der menschlichen Haut. Daher ist ein spezielles Shampoo für Pferde deutlich besser geeignet als ein normales Shampoo für den Menschen. Tipps zum Waschen des Pferdes findet ihr auch in unserem Beitrag Schöner (im) Sommer.

Passende Pflegeprodukte für euer Pferd mit Sommerekzem findet ihr in der Themensuche Sommerekzem in unserem Onlineshop.

Welche Möglichkeiten gibt es, um dem Sommerekzem durch ein angepasstes Fütterungsmanagement vorzubeugen?

Die richtige Versorgung eurer Pferde mit allen nötigen und wichtigen Nährstoffen spielt eine große Rolle, da die Entstehung von Krankheiten oft durch einen Nährstoffmangel begünstigt werden kann. Auch ein Sommerekzem kann durch eine angepasste Fütterung unterstützt werden. Zunächst solltet ihr auf eine ausreichende Versorgung mit Spurenelementen (überwiegend Zink, Kupfer, Selen und Mangan) achten. Besonders auf die Versorgung mit Zink sollte bei Sommerekzem geachtet werden, da Zink für eine normale Funktion und Regeneration der Haut verantwortlich ist. Ein Zink-Mangel kann zu Schwächen im Immunsystem und Verdickungen der Haut führen sowie Haarausfall bei euren Pferden begünstigen.
Auch eine zusätzliche Fütterung von Biotin kann einen guten Einfluss auf den Hautstoffwechsel haben. Ein Blutbild von eurem Tierarzt kann hierbei Aufschluss über einen möglichen Mangel geben.

Außerdem hat die Zufuhr von essentiellen Fettsäuren wie die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren eine große Bedeutung wie zum Beispiel die Regulierung von Entzündungsprozessen. Ungesättigte Fettsäuren sind auch für eine gute Hautfunktion relevant, indem sie die Haut geschmeidig halten und Feuchtigkeitsverlusten vorbeugen. Eine optimale Ergänzung mit essentiellen Fettsäuren bietet euch unser HippoSport LiquiZem.

Entgiftungsorgane wie die Leber sollten durch eine spezielle Fütterung mit bitterstoffhaltigen Kräutern gestärkt werden. Geeignete Kräuter bzw. Kräutermischungen für eure Pferde findet ihr in unserem Shop in der Kategorie Ergänzungsfutter für Leber und Niere. Des Weiteren solltet ihr versuchen, stoffwechselbelastende Faktoren so gut wie möglich zu reduzieren und daher auf eine gute Qualität von Grundfuttermitteln wie Heu, Stroh und Kraftfutter achten. Auch eine eiweiß-, zucker- und stärkearme Ernährung entlastet die Entgiftungsorgane eurer Pferde. Passende Produkte für eine gesunde Haut findet ihr in der Kategorie Haut und Fell und der Themensuche Sommerekzem.

HippoSport GmbH

Fünf Sterne für Ihr Pferd - das ist unser Motto! Seit mehr als 25 Jahren kümmern wir uns um die Fütterung und Pflege von Pferden und bieten dafür ein großes Sortiment an verschiedenen Futtermitteln. Wir finden etwas passendes für jedes Pferd!