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Fruktan – Die Gefahr, die im Gras lauert

Fjordpferde auf Wiese

Was ist eigentlich Fruktan?

Fruktan ist ein langkettiges Kohlenhydrat, welches in Pflanzen als kurzzeitiger Energiespeicher dient. Es wird hauptsächlich im Stengel der Pflanze gespeichert. Als langfristiger Energiespeicher dient Stärke, welche in den Blättern der Pflanze gespeichert wird.

Wann produziert die Pflanze Fruktan?

Durch die Photosynthese produziert die Pflanze Energie. Kann die Pflanze wachsen, wird die bereitgestellte in das langkettige Strukturkohlenhydrat Zellulose umgewandelt.
Kann die Pflanzen nicht wachsen, aufgrund von Kälte, Hitze oder Wassermangel, wird die produzierte Energie in Form von Fruktan zwischengespeichert.
Bei Lichtmangel, nachts oder bei bewölktem Himmel, kann die Pflanze keine Photosynthese betreiben. Sie produziert dann keine Energie. Sind die sonstigen Wachstumsbedingungen optimal, wird Fruktan aus den Energiespeichern zum Wachsen herangezogen.

Wetter Energieproduktion Wachstum Fruktangehalt
in der Pflanze
Kaltes Wetter (unter 10°C) oder Frost,
bedeckter Himmel
mittel kein Wachstum hoch
Kaltes Wetter (unter 10°C) oder Frost,
sonnig
hoch kein Wachstum extrem hoch
Warmes Wetter mit bedecktem Himmel
oder Regen
gering starkes Wachstum gering
Warmes Wetter und sonnig, ausreichend
Feuchtigkeit
hoch starkes Wachstum mittel
Hitze, sonnig und fehlende
Feuchtigkeit
hoch geringes Wachstum hoch

Der Fruktangehalt im Gras ist aber nicht nur vom Wetter abhängig. Die Pflanzenart, der Teil der Pflanze, die Tages- und Jahreszeit, sowie die Reife der Pflanze beeinflussen den Gehalt an Fruktan. Fruktanarme Gräser sind zum Beispiel das Knaulgras, Rotschwingel und das Wiesenlieschgras. Zu den frunktanreichen Gräsern zählen Weisenschwingel und das Deutsche Weidelgras.

Die Tücken des Fruktan

Viele Pferdehalter befürchten die Folgen einer hohen Fruktanaufnahme auf hohen, satten Weiden. Der Fruktangehalt ist jedoch im Blatt geringer, als im Stengel. Das Pferd nimmt deshalb auf einer satten Weide pro Kilo Gras weniger Fruktan auf, als auf einer abgegrasten Weide. Andererseits kann das Pferd auf einer abgegrasten Weide in der gleichen Zeit deutlich weniger Gras aufnehmen.
Eine bei langer Trockenheit verdorrte Weide sieht für uns energiearm aus. Jedoch ist das Gras in diesem Fall sehr gestresst, da es nicht wachsen kann, und lagert viel Fruktan ein.
Um den Fruktangehalt im Gras zu verringern sollte zudem die Koppel im Frühjahr gedüngt werden. So kann das Gras besser wachsen und weniger Fruktan wird eingespeichert.

Die Auswirkungen von Fruktan im Pferdeorganismus

Fruktan kann vom Pferd im Dünndarm nicht durch Enzyme aufgeschlossen werden und gelangt in den Dickdarm. Dort kommt es durch den Abbau der Fruktane zur Veränderung der Darmflora. Dabei entstehen Gase und Toxine. Die Gase machen sich als vermehrte Blähungen bis hin zu Gaskoliken im Dickdarm bemerkbar. Die entstehenden Toxine greifen die Darmschleimhaut an, was zu Malabsorption (Nährstoffe können vom Darm nicht mehr richtig aufgenommen werden), Immunschwäche, Durchfall und Kotwasser führen kann.
Werden die Giftstoffe über die Darmwand aufgenommen, werden sie über die Blutbahn im Körper verteilt. Durch die Entgiftung wird die Leber vermehrt belastet.
Auch die Haut des Pferdes gilt als Ausscheidungsorgan von Giftstoffen. Deshalb leiden viele Pferde während der Weidesaison vermehrt unter Juckreiz.
Lagern sich die Toxine in den der Huflederhaut an, kann daraus eine schmerzhafte Hufrehe entstehen.

Welche Pferde sind gefährdet?

Eine zu hohe Fruktanaufnahme belastet jeden Pferdeorganismus. Deshalb sollte bei allen Pferden Wert auf ein passendes Weidemanagement gelegt werden. Vor allem das Anweiden im Frühjahr sollte langsam und nicht zu früh erfolgen.
Ein ganz besonderes Augenmerk auf das Weidemanagement sollte bei fruktanempfindlichen Pferden gelegt werden. Dazu zählen Hufrehe gefährdete Pferde, sowie Pferde die unter EMS, Cushing, Sommerekzem oder einer instabilen Darmflora leiden. Sie sollten nur bei fruktanarmer Witterung auf die Weide gelassen werden. Zudem sollte der Koppelgang nur eine begrenzte Zeit oder mit Fressbremse erfolgen. Abrupte Futterumstellungen sind zu vermeiden.

Fruktan im Raufutter

Auch Raufutter enthält Fruktan. Der Fruktangehalt variiert je nach Schnittzeitpunkt. Für stoffwechselkranke Pferde ist ein Heu zu empfehlen, das zwischen dem Ende des Rispenschiebens und dem Anfang der Gräserblüte geschnitten wurde. Eine fruktanarme Witterung wäre wünschenswert, ist aber praktisch häufig nur schwer umzusetzen. Sehr früh im Jahr geschnittenes Heu, oder auch ein kurzer zweiter Schnitt weisen meist höhere Fruktangehalte auf. Da Fruktan wasserlöslich ist, kann durch ein einstündiges Waschen des Heus der Fruktangehalt im Heu deutlich gesenkt werden. Jedoch werden dabei auch Vitamine ausgewaschen und die mikrobielle Aktivität im nassen Heu steigt rasant an.

Was kann ich tun, um hohe Fruktanaufnahmen und ihre Folgen zu vermeiden?

  • Die Weide im Frühjahr düngen
  • Bei einer Neuansaat oder Nachsaat eine fruktanarme Gräsermischung wählen
  • Spät anweiden, erst zu Gräserblüte mit dem Anweiden beginnen
  • Langsam anweiden, in kleinen Zeitabschnitten die Weidezeit steigern
  • Nach kalten Nächten unter 5°C die Pferde nicht am Morgen auf die Weide stellen
  • An sonnigen Tagen den Koppelgang am späten Nachmittag und Abend meiden
  • Bei extremer Hitze und Trockenheit die Weidezeit verringern oder unterlassen
  • Eine Überweidung der Koppelfläche vermeiden, abgegrasten und abgemähten Wiesen Zeit zur Erholung geben
  • Die Weidezeit zeitlich begrenzen
  • Fressbremsen verringern die Grasaufnahme
  • Frühes Abweiden im Herbst, sobald die Nächte kälter werden
  • Die Grasaufnahme im Winter und bei Frost gänzlich vermeiden

Zudem empfiehlt sich bei Futterumstellungen, wie dem Anweiden, die Gabe von Ergänzungsfuttermitteln zur Bindung von Toxinen im Darm. Die Giftstoffe werden nicht absorbiert, sondern mit dem Kot ausgeschieden. Der Organismus wird so weniger belastet. Bei stoffwechselkranken Pferden und Pferden die empfindlich auf Fruktan reagieren kann die Gabe auch über die ganze Weidesaison erfolgen.

Entsprechende Produkte, die entstehende Toxine im Darm binden können sind z.B. das HippoSport Arbozym oder das IWEST Magnozym.

HippoSport GmbH

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