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Was ihr über Allergien beim Pferd wissen müsst

Allergie-Pferd-Juckreiz

 

Allergische Reaktionen beim Pferd sind heutzutage gar keine Seltenheit mehr und zählen unter anderem zu den Zivilisationskrankheiten – genau wie beim Menschen auch. Eine Allergie kann sich auf unterschiedliche Arten bemerkbar machen. Welche Allergien bei Pferden auftreten können, wie ihr sie erkennt und was ihr dagegen tun könnt, erfahrt ihr in diesem Blogartikel.

Was ist eine Allergie?

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem im Übermaß auf körperfremde Stoffe aus der Umwelt, die normalerweise harmlos sind. Dabei wird das erworbene Abwehrsystem des Körpers angesprochen, welches eine Überempfindlichkeit auf die allergieauslösenden Substanzen zeigt.

Wie läuft eine allergische Reaktion im Körper des Pferdes ab?

Da es sich bei einer allergischen Reaktion um eine Überempfindlichkeit der Immunabwehr handelt, verweisen wir an dieser Stelle nochmal auf unseren Blogbeitrag zum Immunsystem des Pferdes. Hier erfahrt ihr alles, worauf dieser Artikel aufgebaut ist.

HippoSport-Allergie-Pferd-Infografik

Damit eine allergische Reaktion ausgelöst wird, müssen sogenannte IgE-Antikörper zum Einsatz kommen. Diese sitzen auf der Oberfläche der Mastzellen und erkennen ein bestimmtes Antigen (z.B. Pollen). Sobald eine Allergie vorliegt, spricht man von Allergenen statt Antigenen.

Kommt dieses Allergen mit der Haut bzw. Schleimhaut in Kontakt, lösen sich Peptide (= sehr kleine Eiweißverbindungen), die in die Haut eindringen und an die IgE-Antikörper andocken. Die mit dem Antikörper verbundenen Mastzellen speichern Botenstoffe wie z.B. Histamin. Sobald ein Allergen an die IgE-Antikörper andockt, schüttet die Mastzelle sofort Histamin und weitere Botenstoffe aus, welche Entzündungsprozesse im Körper in Gang setzen. Dadurch schwillt beispielsweise die (Schleim-)Haut an, die Atemwege verengen sich und es entsteht Juckreiz.

Man geht davon aus, dass bei Allergikern ein Überschuss an IgE-Antikörpern vorhanden ist, weshalb es zu dieser übermäßigen Immunreaktion auf harmlose Stoffe kommt.

Welche Allergien gibt es beim Pferd?

Genauso wie bei uns Menschen können auch Pferde Allergien auf verschiedene Fremdstoffe entwickeln. Die häufigsten davon möchten wir euch im Folgenden einmal aufzeigen.

     Arten von Allergien

    • Pollenallergie
    • Heustauballergie
    • Schimmelsporenallergie
    • Allergie auf Insektenstiche
    • Futtermittelallergie
    • Allergie auf Inhaltsstoffe von Pflegemitteln/Fliegenschutz (auch Lederpflegemittel)
    • Allergie auf Medikamente

Hinweis
Oft ist nicht der Staub im Heu verantwortlich für die Allergie eures Pferdes, sondern die darin enthaltenen Schimmelsporen. Der Heustaub kann die Atemwege eures Pferdes aber natürlich zusätzlich belasten und reizen, sodass das Pferd vermehrt husten muss.

Wie erkennt man eine Allergie beim Pferd?

Die Symptome, die bei einer Allergie auftreten, können ganz unterschiedlich sein und sind im Grunde ganz ähnlich zu einer allergischen Reaktion beim Menschen.

  • Reaktionen der Haut:
    • stark ausgeprägter Juckreiz
    • Bildung von Quaddeln auf der Haut
    • Angioödeme (Schwellung der Haut durch Wassereinlagerungen)
  • Beschwerden der Atemwege
    • Atemgeräusche
    • Husten
  • Nasenausfluss
  • Bindehautentzündung
  • Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt

In den meisten Fällen äußert sich eine Allergie beim Pferd vor allem über die Haut. Hier sind zum Beispiel das Sommerekzem und Nesselfieber als eigenständige Erkrankungen der Haut bei einer allergischen Reaktion zu nennen. Der Juckreiz führt zu trockener, rissiger Haut und oft auch kahlen oder sogar entzündeten Stellen der Haut. Bei Pferden mit Sommerekzem sieht man beispielsweise häufig kahle Stellen an der Schweifrübe und in der Mähne, da sich die Pferde dort viel scheuern.

Auch Beschwerden der Atemwege sind nicht selten. Besonders bei einer Allergie auf Schimmelsporen im Heu oder Stroh oder auf Pollen reagieren viele Pferde mit Husten oder sogar Asthma, wenn sie diese Allergene einatmen. Bei Kontakt mit dem Allergen können die Schleimhäute anschwellen, was dazu führt, dass sich die Atemwege verengen und das Pferd dadurch schlechter Luft bekommt. Hierbei entstehen häufig Atemgeräusche wie zum Beispiel ein leichtes Pfeifen.

Alle Stoffe, die von Pferden in den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, wie beispielsweise über das Futter oder über Medikamente, können Verdauungsbeschwerden hervorrufen, wenn euer Pferd darauf allergisch reagiert. Typische Anzeichen dafür sind Durchfall, Kotwasser oder Koliken, die immer wieder auftreten.

Welche Faktoren können eine Allergie beim Pferd auslösen und begünstigen?

Wie wir in unserem Beitrag zum Immunsystem bereits gelernt haben, hängt der Darm sehr eng mit dem Immunsystem des Pferdes zusammen. Wenn also die Darmflora eures Pferdes geschädigt oder gestört ist, ist auch das Immunsystem geschwächt. Daher ist es essentiell wichtig, das Mikrobiom im Darm eures Pferdes gesundzuhalten und die Besiedelung durch gute Darmbakterien zu fördern. Dies erreicht ihr mit der richtigen Fütterung, die an euer Pferd angepasst ist, und ausreichend Raufutter in hochwertiger Qualität.

Außerdem solltet ihr darauf achten, ob das Kraftfutter bereits voll vitaminisiert und mineralisiert ist, oder ob ihr bei der Menge, die ihr eurem Pferd füttert, auf ein zusätzliches Mineralfutter zurückgreifen müsst, welches euer Pferd mit allen nötigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt.

Die richtige Fütterung eures Pferdes ist der Schlüssel zu einem gesunden Darm und kann daher auch das Immunsystem entsprechend positiv wie negativ beeinflussen.

Wenn eurem Pferd Medikamente verabreicht werden, greifen diese in den Organismus eures Pferdes ein und können den Stoffwechsel eures Pferdes extrem belasten. Dazu zählen auch Wurmkuren oder Impfungen, die von einigen Pferden mehr und von anderen Pferden weniger gut vertragen werden. Je nach Inhaltsstoffen des Medikamentes kann euer Pferd auch darauf allergisch reagieren.

Stress ist ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor, der sich negativ auf das Immunsystem eures Pferdes auswirken und somit die Entstehung einer Allergie begünstigen kann. In unserem Beitrag zum Thema Stress könnt ihr nachlesen, welche Situationen und Faktoren bei eurem Pferd Stress überhaupt auslösen können und was dadurch im Organismus passiert.

Heutzutage ist unsere gesamte Umwelt sehr schadstoffbelastet. Schadstoffe in der Luft, im Boden, im Wasser – je städtischer man lebt, desto mehr ist die Umwelt belastet. Stoffe wie Abgase, Staub, Aerosole, Dämpfe und Rauch können den Organismus eines Lebewesens ganz schön in Anspruch nehmen.
Dagegen könnt ihr leider wenig tun, aber umso wichtiger werden die vorher genannten Aspekte, an denen ihr selbst ansetzen könnt.

Mögliche Ursachen einer Allergie

  • Ungleichgewicht der Darmflora
  • Mängel in der Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen
  • minderwertige Qualität des Raufutters
  • Einsatz von Medikamenten
  • Stress
  • Umweltbelastungen

Wie können Allergien behandelt werden?

Was könnt ihr jetzt tun, wenn bei eurem Pferd der Verdacht auf eine Allergie besteht? Am effektivsten wäre es natürlich, wenn ihr den Auslöser der Allergie bei eurem Pferd identifizieren und diese Ursache abstellen könnt. Das ist in manchen Fällen einfacher als in anderen.

Wenn euer Pferd beispielsweise allergisch auf den Inhaltsstoff eines Futtermittels oder eines Medikamentes reagiert, ist dies relativ einfach abzustellen, indem ihr auf ein anderes Futter umstellt bzw. die Verabreichung dieses Medikamentes in Zukunft vermeidet. Auch bei Pflegemitteln könnt ihr darauf achten, keine Produkte zu verwenden, auf die euer Pferd allergisch reagiert.

Bei Allergien gegen Pollen, Schimmelsporen oder Insektenstiche bzw. deren Speichel wird es jedoch schon schwieriger. Hier ist ein gutes Stall- und Weidemanagement gefragt. Ihr könnt zum Beispiel darauf achten, euer Pferd nur zu bestimmten Tageszeiten auf die Koppel zu lassen, um den Pollenflug oder auch Insekten wie die Kriebelmücke zu meiden oder zumindest zu reduzieren und eurem Pferd dadurch etwas Erleichterung zu verschaffen. Gegen Insekten schützen außerdem Fliegen- oder spezielle Ekzemerdecken.

Eine Heustaub-/Schimmelsporenallergie dagegen macht besonders in einem geschlossenen Stall Probleme und betrifft vorrangig die Atemwege eures Pferdes. Wenn ihr die Möglichkeit habt, würde sich in diesem Fall also eine Haltung im Offenstall anbieten, um eurem Pferd so viel Bewegung an der frischen Luft wie möglich zu bieten. Zudem solltet ihr auf gute Qualität des Raufutters achten, um die Menge der Schimmelsporen so gering wie möglich zu halten. Denn auch hochwertiges Heu und Stroh enthält ein paar Schimmelsporen, was vielen nicht bewusst ist.

Durch Bewässern oder Bedampfen des Heus könnt ihr zudem die zusätzliche Belastung der Atemwege durch Staub verringern. In manchen Fällen kann auch das Umstellen des Pferdes auf eine qualitativ hochwertige Heulage weiterhelfen. Eine Umstellung der Einstreu von Stroh auf Späne kann ebenfalls hilfreich sein.

Grundsätzlich tut ihr eurem Pferd immer etwas Gutes, wenn ihr auf ein starkes Immunsystem achtet. Das heißt, ihr solltet auf optimale Haltungsbedingungen und ideales Fütterungsmanagement achten, was wir euch im nächsten Absatz nochmal näher erläutern. Ein wichtiger Aspekt stellt auch Stress als schwächender Faktor des Immunsystems dar. Auslöser für Stress solltet ihr also unbedingt abstellen bzw. euer Pferd so angenehm wie möglich an Stresssituationen heranführen.

Die richtige Fütterung von Allergiker-Pferden

Je harmonischer es im Inneren eures Pferdes aussieht, desto weniger kann die Entstehung von Allergien begünstigt werden. Daher ist einer der ersten Ansatzpunkte stets die Fütterung zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Nur durch die für euer Pferd passende Fütterung mit Raufutter in hochwertiger Qualität und einem Mineralfutter, das den Nährstoffbedarf eures Pferdes abdeckt bzw. ausgleicht, kann das Mikrobiom des Pferdedarms in Balance bleiben. Denn nur wenn der Verdauungstrakt intakt ist, können alle notwendigen Nährstoffe aufgenommen und verwertet werden, sodass auch das Immunsystem davon profitieren kann.

Unsere Tipps zur Fütterung bei Allergien

  • Mindestens 1,5kg Heu pro 100kg Körpergewicht pro Tag
  • Mineralfutter
  • getreidefreies Kraftfutter
  • zusätzliche Fütterung von Zink als Kur

Als wichtigste Grundlage der Pferdefütterung steht ausreichend Heu in guter Qualität an erster Stelle. Zusätzlich solltet ihr den Bedarf eures Pferdes an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen durch ein gutes Mineralfutter abdecken. Dies ist auch davon abhängig, ob das Kraftfutter eures Pferdes bereits mineralisiert und vitaminisiert ist bzw. ob es überhaupt mit einem Kraftfutter gefüttert wird.

Um den Darm zu entlasten, kann häufig eine getreidefreie Fütterung sinnvoll sein. Dazu findet ihr in der Kategorie getreidefreies Pferdefutter in unserem Onlineshop ausreichend Möglichkeiten an Kraftfutter – Pellet sowie Müsli für Sport- und Freizeitpferde.

Eine kurweise Fütterung von Zink kann bei Allergien, Hautproblemen und einem geschwächten Immunsystem im Allgemeinen positive Effekte auf die Gesundheit eures Pferdes haben.

Welche Ergänzungsfuttermittel könnt ihr eurem Pferd zur Unterstützung bei Allergien füttern?

Prinzipiell gilt: Alle Nährstoffe, insbesondere Vitamine, die das Immunsystem eures Pferdes stärken, dienen somit zeitgleich auch der Unterstützung bei Allergien. Allem voran ist ein gesunder Darm das A und O.

Unser HippoSport LiquiZem ist eine Kombination aus wertvollen Ölen, die reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind. Somit unterstützt es den Haut- und Haarstoffwechsel, fördert ein glänzendes Fell und kann die Regeneration der Haut beschleunigen. Diese Eigenschaften eignen sich besonders gut für Pferde mit Sommerekzem.

Ebenfalls bei Allergien geeignet ist Schwarzkümmel. Ob als ganze Samen, Pellet oder Öl – in unserem Onlineshop findet ihr alle Varianten des Schwarzkümmels. Er ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen und kann die Ausschüttung von Histamin und dadurch Entzündungen hemmen. So kann die Anfälligkeit für Allergien reduziert werden.

Um den Darm zu stabilisieren und gesunde Darmbakterien zu fördern, bietet sich beispielsweise unser HippoSport Probiotikum an. Es enthält verschiedene Kräuter, die zur Entgiftung beitragen können, sowie Leinsamen und Bierhefe zur Unterstützung einer gesunden Darmflora. Dadurch fördert es die Nährstoffaufnahme und eignet sich besonders nach Wurmkuren oder Medikamentengabe.

Ein tolles Kombi-Produkt ist beispielsweise das Mytox von HBD-Agrar. Es hilft dem Pferd bei der Entgiftung und unterstützt den Stoffwechsel bei schlechter Futterqualität und Belastung mit Pilzen. Dadurch befreit es den Darm eures Pferdes von Toxinen, sodass dieser sein Gleichgewicht wiederfindet.

Auch das HBD’s Digesto Vit Forte setzt im Darm eures Pferdes an und eignet sich als Anfangskur bei Darmsanierungen. Nach etwa acht Wochen der Fütterung kann auf das Digesto Vit umgestiegen werden. Die darin enthaltenen Beta-Glukane wirken als Prebiotikum und können so Fehlbesiedelungen im Darm entgegenwirken.

Was sollte bei einer Stauballergie gefüttert werden?

Grundsätzlich solltet ihr darauf achten, dass euer Pferd so wenig Staub wie möglich ausgesetzt wird. Angefangen bei der Umstellung der Einstreu, z.B. von Stroh auf staubarme Späne, bis hin zu staubarmem Heu bzw. Raufutter.

Je nachdem was euer Pferd zusätzlich an Kraftfutter bekommt, macht es auch hierbei eventuell Sinn, das Futter anzufeuchten, um möglichen Staub zu binden.

Als weitere Unterstützung der Atemwege könnt ihr eurem Pferd getrocknete Kräuter unter das Futter mischen oder als Tee aufgießen. In unserem Onlineshop findet ihr speziell zusammengesetzte Kräutermischungen für die Atemwege oder auch einzelne Kräuter, die sich zur unterstützenden Fütterung eignen.

Welches Heu ist für Allergiker-Pferde geeignet?

Um die Atemwege eures Allergiker-Pferdes nicht noch mehr zu reizen, solltet ihr möglichst staubarmes Heu verfüttern. Wie oben bereits erwähnt, empfiehlt es sich, das Heu zu bewässern bzw. zu bedampfen. In einigen Fällen kann es auch Sinn machen, auf Heulage umzustellen. Allerdings ist die Verträglichkeit von Heulage sehr individuell und muss vom Pferd abhängig gemacht werden.

Weitere Möglichkeiten finden sich in der Fütterung von loser Luzerne bzw. Luzerne- oder Heucobs, die eingeweicht verfüttert werden.

Wenn ihr euch unsicher seid und mehr dazu erfahren möchtet, wie ihr euer Pferd mit Allergien am besten unterstützen könnt, dann meldet euch gerne bei unserem Beratungsteam! Wir stehen euch telefonisch unter
+49 7171 / 874 889 – 0 oder per E-Mail (info@hipposport.de) zur Verfügung.

HippoSport GmbH

Fünf Sterne für Ihr Pferd - das ist unser Motto! Seit mehr als 25 Jahren kümmern wir uns um die Fütterung und Pflege von Pferden und bieten dafür ein großes Sortiment an verschiedenen Futtermitteln. Wir finden etwas passendes für jedes Pferd!