3.3. Magenüberladung

Definition

Der Magen des Pferdes und dessen Fassungsvermögen von 12-15l sind relativ klein, im Vergleich zur Größe des Tieres. Eine Magenüberladung beschreibt die Überfüllung des Pferdemagens mit festem oder flüssigem-gasigen Mageninhalt. Unterschieden wird zwischen einer primären und sekundären Magenüberladung, wobei die sekundäre Magenüberladung häufiger auftritt. (BECKER et al. 2017; GERBER et al. 2016)

Entstehung und Ursachen

Eine primäre Magenüberladung entsteht durch die Aufnahme von quellendem Futter wie Rübenschnitzel, Heucobs oder auch Einstreumaterialien, oder durch gärendes Futter, wie Brot, Obst oder nicht abgelagertes Raufutter. Ursächlich können aber auch eine rasche Aufnahme von großen Mengen Wasser oder eine übermäßige Futteraufnahme sein. (BECKER et al. 2017; GERBER et al. 2016; WINTER et al. 2012)

Zahnprobleme können zur unzureichenden Zerkleinerung von Futter führen, was die Entstehung einer primären Magenüberladung fördern kann. Auslöser kann aber auch eine zu frühe Anfütterung nach Koliken sein, da der Magen sich unter Umständen nur verzögert entleert. (MAY et al. 2012) Magenentleerungsstörungen oder eine verringerte Sekretion von Magensaft können als nicht ernährungsbedingte Ursachen für eine primäre Magenüberladung in Betracht gezogen werden (GERBER et al. 2016; WINTER et al. 2012).

Im Magen schichtet sich trockenes Futter, welches nicht ausreichend von Magensaft und Speichel durchsaftet werden kann. In diesem trockenen Zustand wird der Weitertransport der Nahrung in das Duodenum behindert, sodass der Magenausgang verlegt wird.  Die bakterielle Aktivität im Futterbrei nimmt zu, was den pH-Wert im Magen bis ins alkalische, sowie auch die Temperatur ansteigen lässt. Der Mageninhalt trocknet weiter ein. (MAY et al. 2012; WINTER et al. 2012)

Der Magen wird unter Umständen bis an sein maximales Fassungsvermögen gedehnt (BECKER et al. 2017).

Die sekundäre Magenüberladung ist Folge eines Reflux aus dem Dünndarm des Pferdes. Als Ursache gilt hier ein Passagehindernis im Darm, das zum Rückstau von Speichel, Magensaft, Galle, Bauchspeichel und Dünndarmchymus bis in den Magen führt. (BECKER et al. 2017; MAY et al. 2012)

Symptome

  • starke Koliksymptome
  • Einstellen der
  • typische hundesitzige Stellung, um den Druck auf das Zwerchfell zu verringern
  • Anstieg der Puls- und Atemfrequenz
  • manchmal Würgbewegungen
  • Reflux von Mageninhalt aus den Nüstern (BECKER et al. 2017)