/

Bierhefe in der Pferdefütterung – Was bringt sie meinem Pferd?

Bierhefe in der Pferdefütterung
Bierhefe in der Pferdefütterung

Die Fütterung von Bierhefe und Biertreber wird in der Pferdefütterung immer beliebter. Bierhefe ist eine natürliche Quelle für Vitamine, Mineralien und Proteine, während Biertreber eine hervorragende Quelle für Rohfasern und Energie darstellt. Beide Futtermittel sind reich an B-Vitaminen und können daher zur Verbesserung der Verdauung, des Immunsystems und des Muskelstoffwechsels beitragen. In dieser Hinsicht sind Bierhefe und Biertreber für Pferde eine hervorragende Ergänzung zur täglichen Ration und können dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Pferden zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, dass diese Futtermittel korrekt dosiert und eingesetzt werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. In diesem Beitrag werden wir uns näher mit der Fütterung von Bierhefe und Biertreber bei Pferden beschäftigen und auch klären, was Bierhefe und Biertreber eigentlich sind.

Woher kommen Bierhefe und Biertreber?

Bierhefe und Biertreber sind Nebenprodukte der Bierherstellung. Sie sind in der Pferdefütterung bekannt für ihre wertvollen Inhaltsstoffe und positive Wirkung auf Verdauung, Haut, Fell und Hufe.  Da reine Bierhefe von Pferden relativ ungern gefressen wird, bieten einige Hersteller diese in Mischungen zusammen mit den schmackhafteren Biertrebern an. So auch bei unserem „HippoSport® Bierhefe Granulat“.

Doch was genau versteckt sich dahinter?

Bierhefe

Im Brauvorgang wird Hefe für die alkoholische Gärung benötigt. Bei dem Bierbrauprozess entsteht ein Sediment, welches in früheren Zeiten Aufbereitet, die Hefe inaktiviert und dann an Viehzüchter als Zusatzfutter verkauft wurde. Bierhefe ist reich an B-Vitaminen, essentiellen Aminosäuren, Mineralstoffen und wichtigen Spurenelementen. Insbesondere während des Fellwechsels oder bei einem erhöhten Bedarf an Muskelaufbau kann die Zugabe von Bierhefe eine natürliche Quelle für viele Vitalstoffe bieten. Früher wurde die Bierhefe im Rahmen der Bierherstellung aufbereitet, inaktiviert und als Ergänzungsfuttermittel an Viehbetriebe verkauft. Die Inaktivierung ist dabei nötig um weitere Gärprozesse zu unterbinden. Heutzutage wird die Bierhefe speziell als Lebensmittel- und Futtermittelergänzung produziert. Dadurch wird eine sehr hohe und gleichbleibende Qualität der Ware gewährleistet.

Biertreber

Biertreber entsteht bei der Verarbeitung von Malz während des Brauprozesses. Malz ist gekeimtes und getrocknetes Getreide, das anschließend für die Weiterverarbeitung geschrotet wird. Das geschrotete Malz wird mit Wasser versetzt und auf Temperatur gebracht. In diesem Gemisch, Maische genannt, kommt es zu enzymatischer Aktivität. Dabei werden verschiedene Stoffe wie Stärke und Zucker aus dem Malz gelöst und Eiweiße zu essentiellen Aminosäuren abgebaut. Es entstehen zwei Fraktionen, der flüssige Anteil „Würze“ der später mithilfe der Bierhefe zum Gären gebracht wird und der feste Anteil „Biertreber“.

Der Biertreber setzt sich hauptsächlich aus den Rückständen der Malz- und Getreideschalen sowie den abgetrennten Resten des Bierwürze-Extrakts zusammen. Er enthält somit Nährstoffe wie Proteine mit vielen essentielle Aminosäuren, Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine aus dem Getreide und Malz. Da die Nährstoffzusammensetzung je nach verwendeter Getreidesorte und Brauverfahren variieren kann, ist auch die Zusammensetzung von Biertreber unterschiedlich. Er verfügt zudem über einen hohen Rohfaseranteil. Für den Menschen ist Biertreber unverdaulich doch Tiere können mit Hilfe der bakteriellen Rohfaserverdauung daraus nahrhafte und wertvolle Nährstoffe gewinnen.

Bierhefe, Backhefe und Lebendhefe – Darum darf man sie nicht verwechseln

Auf dem Markt werden nicht nur Bierhefe und Biertreber angeboten, sondern auch andere Hefen wie Backhefe und Lebendhefe. Diese Produkte unterscheiden sich hauptsächlich an der Aktivität der Hefezellen. In der Bierhefe sind die Hefezellen durch Hitzetrocknung inaktiviert. Sie sind also nicht mehr vermehrungsfähig und haben keine probiotische sondern eine präbiotische Wirkung auf die Darmflora. Das bedeutet statt lebensfähiger Mikroorganismen die die Darmflora direkt beeinflussen, sind nicht verdaubare Futtermittelbestandteile enthalten, die den Wachstum und die Aktivität der Bakterien im Dickdarm fördern.

Im Gegensatz zur Bierhefe sind Lebendhefen in der Futtermittelindustrie als Probiotika bekannt und lebensfähige Mikroorganismen, die speziell für die Fütterung hergestellt werden. Jedoch sind sie nicht vermehrungsfähig, da sie in der Produktion inaktiviert werden, um eine mögliche Gärung im Darm zu verhindern, welche Verdauungsprobleme hervorrufen könnte. Ein bekanntes Probiotikum für Pferde ist die Lebendhefe „Saccharomyces cerevisiae“, welche als Verdaulichkeitsförderer und Darmstabilisator zugelassen ist und als unbedenklich für den Anwender, die Umwelt und im Falle einer Überdosierung eingestuft wird. In Europa sind nur vier Stämme dieser Lebendhefe zugelassen, die ausschließlich von vier Firmen hergestellt werden. Diese deklarieren ihre Lebendhefe mit Angaben zur Art der Hefe, dem jeweiligen Stamm und der Anzahl der koloniebildenden Einheiten, die gesetzlich vorgeschrieben ist.

Bei der Backhefe sind die Hefezellen aktiv und teilungsfähig. Im Gegensatz zu der speziell für Futterzwecke produzierten Lebendhefe ist die Gärfähigkeit in der handelsüblichen Backhefe erwünscht. Diese ist für den Effekt, dass der Teig „geht“ verantwortlich. Für das Pferd ist die Backhefe aus genau diesem Grund nicht geeignet, da die starke Gasproduktion zu Aufgasungen und Blähungen bis hin zu lebensbedrohlichen Koliken führen kann.

Einsatz von Bierhefe beim Pferd

Essentielle Aminosäuren sind Aminosäuren die vom Organismus nicht selbst hergestellt werden können und daher über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Sie werden für viele lebensnotwendige Stoffwechselprozesse benötigt. Mängel können zu Leistungsabfall, Muskelabbau und höhere Infektionsanfälligkeit führen. Im besondere bei Mangel der erstlimitierenden Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin wird der gesamte Aminosäurestoffwechsel eingeschränkt. Bierhefe ist eine natürliche Quelle der Aminosäuren Lysin, Methionin, Cystin, Threonin und Tryptophan. Durch eine ausreichende und ausgewogene Versorgung mit diesen wird die Funktionsfähigkeit des Stoffwechsels sichergestellt.

B-Vitamine, darunter auch Biotin, sind wichtige Coenzyme des Aminosäurestoffwechsels und werden entsprechend in allen Bereichen des Körpers benötigt. Sie sind bedeutend für die Funktion der Nervenzellen, eine gesunde Haut und damit auch ein gesundes und stabiles Hornwachstum. Zwar wird der B-Vitaminhaushalt in der Regel vom Pferdeorganismus ausreichend sichergestellt jedoch können Stress, Krankheit und Verdauungsstörungen zu Mangelsituationen führen. Hier lohnt es sich die Futterration um Bierhefe zu ergänzen.

Auch die Darmflora profitiert von der Bierhefefütterung. Die zusätzliche Rohfaser des Biertrebers fördert die Darmtätigkeit und die präbiotische Wirkung der Bierhefe unterstützt die Darmsanierung. Dadurch eignet sich Bierhefe auch zum Einsatz bei Kotwasser und Durchfall.

Die Mischung aus essentiellen Aminosäuren, B-Vitamine, wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen macht Bierhefe zu einem idealen Helfer:

  • zur Unterstützung der Verdauung
  • für gesunde Haut und glänzendes Fell
  • für feste Hufe
  • für den Muskelaufbau
  • im Wachstum und bei Regenerationsprozessen
  • für die Förderung der Fortpflanzungs- und Fruchtbarkeitsleistung

Der gesamte Stoffwechsel profitiert von diesem Rundumpacket an Nährstoffen.

Worauf sollte man bei der Fütterung von Bierhefe achten?

Wie bei den meisten Nahrungsmitteln gilt, die richtige Dosierung ist entscheidend. Bei zu geringen Mengen oder zu kurze Dauer der Fütterung bleiben die positiven Effekte aus. Bei zu großen Mengen kann es zu einem Ungleichgewicht und Überlastung des Stoffwechsels kommen.

Als Faustregel gilt 25g – 30g pro 100kg Körpergewicht des Tieres als Dosierung für Bierhefe und Biertreber. Die genaue Dosierung sollte jedoch produktspezifisch nach Fütterungsempfehlung des Herstellers erfolgen. Denn hier muss man zwischen reiner Bierhefe, reinem Biertreber oder einem Gemisch unterscheiden. Die Firma Stiefel vertreibt zum Beispiel ein reines Bierhefe Produkt, wohingegen Firmen wie Agrobs, Marstall oder Röhnfried Mischungen mit unterschiedlichen Einzelkomponenten anbieten.

Auch der Einsatzzweck beeinflusst die Dosierung und die Dauer der Gabe. Bei der Unterstützung des Fellwechsels, bei akuten Hautproblemen oder B-Vitaminmangel erfolgt der Einsatz meist als Kur über mindestens vier bis fünf Wochen um einen erkennbaren Effekt zu erzielen.

HippoSport GmbH

Fünf Sterne für Ihr Pferd - das ist unser Motto! Seit mehr als 25 Jahren kümmern wir uns um die Fütterung und Pflege von Pferden und bieten dafür ein großes Sortiment an verschiedenen Futtermitteln. Wir finden etwas passendes für jedes Pferd!