Weidezeit - für viele Pferde die schönste Zeit im Jahr
Die artgerechteste und umweltschonendste Form der Pferdehaltung ist die
Weidehaltung. Auf der Koppel können sich die Pferde frei bewegen und grasen, wie es dem natürlichen Verhalten entspricht. Jedoch bleibt vielen Pferden diese Möglichkeit verwehrt. Wenige Stunden Reiten am Tag reichen nicht aus um dem Bewegungsbedürfnis der Pferde gerecht zu werden. Eine Paddockbox ist sicherlich eine bessere Alternative, ersetzt aber trotzdem nicht die freie Bewegung auf der Weide. Deshalb ist es besonders wichtig den Pferden die Möglichkeit auf regelmäßigen, mehrstündigen Koppelgang zu bieten. Leider steht auch nicht immer unbegrenzt Fläche zur Verfügung, sodass die Koppeln durch lange Nutzung, starken Verbiss und Trittschäden leiden. Auch durch das Laufverhalten der Pferde wird die Weide beeinträchtigt. Weide und Ausläufe sind nicht nur als
Futterquelle wichtig, sondern auch für die
arttypische Bewegung, den
sozialen Kontakt, die
Entspannung und die
Beschäftigung des Pferdes. Jedoch kann der Grasbestand nur gut geschützt werden, wenn auch das Weidemanagement stimmt.
Weidemanagement - das A&O
Viele Pferde äpfeln immer an die gleichen Stellen und fressen dort weniger. Dadurch konzentrieren sich hier, an den sogenannten Geilstellen, die Nährstoffe, während sie an anderen Stellen fehlen. Um langfristig eine gesunde Grasnarbe auf der Pferdekoppel zu erhalten und den Pferden so eine artgerechte Ernährung bieten zu können, sollte die Weide regelmäßig gepflegt werden. Das
Entfernen der Pferdeäpfel mindert nicht nur das Ausmaß der Geilstellen sondern kann auch den Verwurmungsdruck deutlich senken.
Durch die meist besonders
hohe Trittbelastung auf Pferdekoppeln wird der Boden stark verdichtet. Besonders im Bereich um Tore oder die Tränke wachsen oft keine Pflanzen mehr. Eine spezielle Grasmischung, die trittfest ist ergänzt ein sinnvolles Weidemanagement optimal. Um den Boden zu schonen sollte vor allem bei matschigem Wetter auf den Koppelgang auf abgefressenen Weiden verzichtet und die Pferde als Alternative auf das befestigte Paddock gebracht werden.
Pflanzen, die die Pferde nicht gerne fressen sollten regelmäßig
abgemäht werden. Auch das
Untersuchen der Weide
auf Giftpflanzen wie Herbstzeitlose oder Jakobskreuzkraut ist unbedingt zu empfehlen. Allgemein sollte die Koppel nie zu kurz abgefressen werden und öfter gewechselt werden, um den Gräsern genug Zeit zur Regeneration zu geben.
Auch eine angepasste Düngung mit einem
Spezialdünger für die Pferdeweide zum Beispiel von
Pavo unterstütz die Gräser. Dieser Dünger setzt den Stickstoff langsamer frei als herkömmliche Produkte und verhindert so einen zu hohen Eiweißgehalt im Futter. Zudem reicht oft eine Gabe im Jahr aus. Zur Bestimmung der optimalen Düngermenge ist eine Bodenprobe hilfreich. Ein landwirtschaftliches Untersuchungslabor analysiert die vorhandenen Nährstoffe und gibt eine Empfehlung wieviel Dünger ausgebracht werden sollte.
Die ideale Gräsermischung für Ihre Pferdeweide
Der Anspruch an die Gräserzusammensetzung auf der Pferdekoppel ist sehr hoch. Je nach Nutzung, Standort und den vorherrschenden Witterungsbedingungen eignen sich unterschiedliche Gräser. Schmackhafte Gräser werden gezielt gefressen und tief abgebissen während weniger schmackhafte Pflanzen stehen bleiben. Für eine optimale Versorgung sollten
möglichst viele verschiedene Gräser und Kräuter auf der Weide zu finden sein. Besonders beliebte Pflanzen bei Pferdeweiden sind zum Beispiel das
Wiesen-Rispengras mit einem hohen Futterwert oder das
Knaulgras, als sehr guter fruktanarmer Rohfaser-Lieferant. Als gute Futterquelle im Pferdeheu eignet sich das
Wiesen-Lieschgras oder das
Welche Weidegras. Ein sehr gehaltvolles und trittfestes Futtergras ist das
Deutsche Weidelgras. Da diese Gräsersorte einen hohen Fruktangehalt aufweist, wird in vielen Saatenmischungen für Pferdeweiden jedoch darauf verzichtet. Stattdessen sind eher Gräser wie der
Wiesenschwingel oder
Rotschwingel als fruktanarme Sorten vertreten.
Wird eine Pferdekoppel neu angelegt oder ist die Grasnarbe stark beschädigt ist es oft sinnvoll neu einzusäen. Dafür gibt es spezielle Saatgut-Mischungen für Pferdeweiden zum Beispiel von
Agrobs. Die enthaltenen Gräser und Kräuter sind auf die Bedürfnisse abgestimmt, besonders was den
Fruktangehalt, den Rohfaser- und Eiweißgehalt angeht. Sie sollten einen niederen Wachstumspunkt haben, d.h. einen tiefen Verbiss vertragen und trittfest sein. Wohlschmeckende Kräuter werten die Pflanzengesellschaft auf und bieten den Pferden Abwechslung.