Elektrolyte für Pferde
Wenn Pferde schwitzen - Elektrolyte zufüttern
Bei warmem Wetter und anstrengendem Training schwitzen Pferde natürlich. Mit dem Schweiß geht nicht nur Wasser sondern auch Mineralien, sogenannte Elektrolyte, verloren. Diese Elektrolyte braucht das Pferd, um den Wasserhaushalt auszugleichen und leistungsfähig zu bleiben. Für eine schnelle Regeneration ist es wichtig, dass die Elektrolyte dem Pferd schnell ersetzt werden. Zu den Elektrolyten gehören Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Chlorid und Natrium.
Die Menge der verlorenen Elektrolyte steigt mit der Schweißmenge. Je anstrengender das Training und je wärmer das Wetter, desto mehr Schweiß wird gebildet. Speziell auf Turnieren kommt noch Stress hinzu. Zudem kann man sich das Wetter auf dem Turnier nicht aussuchen. Gerade an sehr heißen Sommertagen kann der Schweißverlust eines Pferdes erheblich sein. Trotzdem soll das Pferd natürlich gesund und leistungsbereit bleiben. Dafür müssen die Elektrolyte ersetzt, also der Verlust mit einem Zusatzfutter ausgeglichen werden.
Werden die Elektrolyte nicht ersetzt, dauert die Regeneration nach dem Training (oder Turnier) deutlich länger. Zum Teil fehlt den Pferden dann trotz hohem Wasserverlust auch das Durstgefühl. Wenn das Pferd nicht trinkt, kann es daher sinnvoll sein, Elektrolyte zuzufüttern und zu prüfen, ob das Pferd dann Durst entwickelt. Dazu sollte es selbstverständlich Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser haben!
Die Fütterung von Elektrolyten an Pferde ist umso wichtiger, je stärker und je öfter die Belastung ist. Sportpferde, die unter der Woche bereits im Training stark schwitzen und am Wochenende auf dem Turnier fit und leistungsfähig sein sollen, benötigen öfter und mehr Elektrolyte als Pferde, die nur leichte Arbeit wie einen ruhigen Ausritt absolvieren. Je länger die Belastung andauert, desto mehr Schweiß verliert das Pferd. Auch Aufregung und Stress lassen das Pferd stärker schwitzen.
Distanzpferde, Vielseitigkeitspferde und Fahrpferde haben oft einen hohen Schweißverlust, ebenso wie sportlich gearbeitete Dressurpferde und Springpferde.
Elektrolytpellets, Elektrolytpulver oder flüssige Elektrolyte für Pferde?
Ergänzungsfutter mit Elektrolyten werden als Pellet, als Pulver oder flüssig angeboten. Alle Formen haben Vor- und Nachteile.
Elektrolytpellets sind sehr gut geeignet, um sie mit dem normalen Kraftfutter zu verabreichen. Das ist im Alltag meistens einfach zu füttern. Zudem gibt es Pferde, die die Elektrolypellets gerne mögen und pur aus der Hand fressen.
Elektrolytpulver haben den Vorteil, dass sie sich gut auflösen lassen. Wenn das Pulver ins Mash, in eingeweichte Heucobs oder in Rübenschnitzel eingemischt werden soll, ist das sehr vorteilhaft. Diese drei Futtermittel haben den Zusatznutzen, dass sie extra Wasser liefern und vielleicht auch gerne gefressen werden, wenn das Pferd auf Grund der großen Anstrengung wenig Appetit hat.
Flüssige Elektrolyte für Pferde können ebenfalls in Mash oder Wiesencobs gemischt werden. Zusätzlich können sie aber auch in Wasser verdünnt angeboten werden. Wichtig: theoretisch können Elektrolyt-Liquids auch einfach in die Selbsttränke gegeben werden. Dabei muss man aber beobachten, ob das Pferd dann wirklich trinkt! Wenn es auf Grund des Geschmacks der Elektrolyte das Trinken verweigert, ist nichts gewonnen. Sicherheitshalber kann man auch einen Eimer Wasser mit Elektrolyten anbieten und normales Wasser aus der Tränke. Dann kann das Pferd frei entscheiden.
Unsere Tipps zu Elektrolyten für Pferde:
Frühzeitig gewöhnen und ausprobieren
Wenn absehbar ist, dass das Pferd im Sommer Elektrolyte zugefüttert braucht (bei Turnierpferden oder anspruchsvoll gearbeiteten Freizeitpferden), ist es sinnvoll mit kleinen Mengen zu starten und das Pferd an den Geschmack zu gewöhnen. Außerdem kann man ausprobieren, ob Pellets oder Pulver in der Fütterung praktischer sind. Frisst das Pferd lieber Mash oder lieber Wiesencobs mit den Elektrolyten?
Mit gutem Grundfutter einem Elektrolytmangel vorbeugen
Auch bei Sportpferden ist eine gut ausreichende Fütterung von Raufutter wichtig. Ein Kilo Heu bindet bis zu 4l Wasser im Darm. Dieses Wasser steht dem Pferd zum Teil für den Ausgleich von Schweißverlusten zur Verfügung. (Gras bringt natürlich selbst schon mehr Feuchtigkeit ins Pferd.) Raufutter enthält auch viel Kalium (mehr als Kraftfutter), das zu den Elektrolyten gehört. Nur aus optischen Gründen (Grasbauch) das Raufutter zu reduzieren ist daher nicht sinnvoll. Zudem sollte ein sauberer Salzleckstein dem Pferd zusätzlich angeboten werden. Salz besteht aus Natrium und Chlor (Chlorid). Beides sind wichtige Elektrolyte. Daher sollte der Leckstein immer appetitlich gehalten werden: Staub und Vogelkot gehört schnellstens abgewaschen!
Elektrolyte auf Vorrat füttern? Eher nicht sinnvoll!
Der Elektrolythaushalt ist sehr wichtig für den Organismus des Pferdes und wird fein geregelt. Einen Überschuss kann der Köper aber nicht speichern. Das Pferd wird daher versuchen, mehr zu trinken und die unnötigen Elektrolyte über den Urin auszuscheiden. Elektrolyte sind daher eines der wenigen Ergänzungsfutter, die nur nach Bedarf tageweise zugefüttern werden sollten. Zwei Tage vor einer Anstrengung Elektrolyte zu füttern, ist also unsinnig. Nach einer schweren Anstrengung kann es noch ein bis zwei Tage sinnvoll sein, die Elektrolyte weiter zu geben.
Wie viel Elektrolyte sollte ich füttern? Viel hilft viel?
Wie viel Elektrolyte soll ich dem Pferd füttern? Kommt darauf an... wie viel Schweiß das Pferd verliert. In unserem Magazin-Artikel "Warum Elektrolyte für Pferde wichtig sind" gibt es eine Tabelle, die den Schweißverlust pro Stunde angibt je nachdem wie das Schweißmuster im Fell des Pferdes aussieht.
Bei geringem Schweißverlust, wenn nur der Hals etwas feucht ist, ist die Zufütterung von Elektrolyten meistens nicht nötig. Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn das Pferd tropfnass ist und selbst im Gesicht schwitzt. Je mehr das Pferd schwitzt und je öfter es schwitzt, desto wichtiger ist die Zufütterung. In der Regel ist auf jedem Produkt auch eine Fütterungsempfehlung angegeben. Vorsicht, genau lesen! Manchmal ist die Menge pro Fütterung angegeben und dann vermerkt, dass diese Menge mehrfach am Tag gefüttert werden kann.
Wie bereits erwähnt, kann es bei einem sehr starken bis extremen Schweißverlust nötig sein, die Elektrolyte noch ein bis zwei Tage nach der Anstrengung zu geben um die Regeneration zu unterstützen. Das betrifft zum Beispiel Distanzpferde oder Vielseitigkeitspferde, die über einen längeren Zeitraum schwitzen.
Mein Pferd hat Durchfall - braucht es Elektrolyte?
Nicht nur mit dem Schweiß, auch bei Durchfall verliert das Pferd Elektrolyte. Muss man deshalb Elektrolyte zufüttern? Bei kurzfristigem, nicht so schlimmem Durchfall, Kotwasser oder sehr breiigem Kot ist es in der Regel nicht nötig, sofort Elektrolyte zuzufüttern. Bei schlimmerem Durchfall sollte sowieso der Tierarzt gerufen werden.
Bei längerfristigem, massivem Kotwasser kann die Zufütterung von Elektrolyten sinnvoll sein. So wird dem Pferd geholfen, die Verluste auszugleichen.