Keep calm and breath on – Ergänzungsfutter für die Atemwege
Einfach mal ganz tief durchatmen. Genau das kann für viele Pferde zu einer Herausforderung werden. Häufig erschweren Atemwegserkrankungen das Leben unserer Vierbeiner. Unzureichende Heuqualität, Belastung mit Schimmel oder Pestizidrückständen belasten die Luftwege genauso wie Staub und Dreck aus Einstreu oder Reitplatzboden. Die Atemwege sind mit einer Schleimhaut geschützt, die in der Lage ist Fremdkörper aber auch Schadgase oder Krankheitserreger in gewissem Maße abzufangen. Über kleinste Flimmerhärchen wird der Schleim dann bis zur Maulhöhle transportiert und kann dort abgehustet werden. Ist das Pferd dauerhaft schädigenden Einflüssen ausgesetzt, kann die Schleimhaut angegriffen und der Schutzmechanismus gestört werden.
Akuter Husten – ab wann sollte man den Tierarzt kontaktieren?
Husten ist ein ernst zu nehmendes Symptom und eine Reaktion des Körpers, um Schadstoffe schnell wieder los zu werden. Grundsätzlich gilt es nicht den Husten selbst zu bekämpfen, sondern die Ursache zu finden und abzustellen. Eine akute Bronchitis wird häufig durch Viren oder Bakterien ausgelöst und meistens von anderen Symptomen begleitet. Neben
Husten können auch Fieber (Temperatur >38,5°C), Nasenausfluss, eine erhöhte Atemfrequenz oder
geschwollene Lymphknoten auftreten. Erkrankte Pferde fressen zudem weniger und verhalten sich leicht apathisch. Bemerkst du die genannten Symptome bei deinem Liebling, solltest du unverzüglich den Tierarzt kontaktieren. Je schneller reagiert wird, umso geringer ist das Risiko, dass sich ein chronischer Husten entwickelt.
Wurde die akute Bronchitis nicht ausreichend behandelt oder konnte nicht optimal ausheilen, besteht die Gefahr eines chronischen Hustens. Die
Chronische obstruktive Bronchitis (COB) ist eine immer häufiger auftretende Erkrankung.
Anzeichen einer möglichen Atemwegserkrankung
Asthma und Allergie
Während eine akute Bronchitis häufig durch Viren und Bakterien entsteht, können Staub aus Einstreu oder mangelnde Qualität beim Futter Risikofaktoren für
Asthma und allergische Reaktionen sein. Die kleinen Staubpartikel reizen die empfindlichen Atemwege und Lunge. Daraufhin produziert der Organismus vermehrt Schleim, was in Kombination mit den eh schon verengten Bronchien das Atmen deutlich erschwert. Vor allem Schimmelpilzsporen können schnell problematisch werden. Pferde mit einem geschwächtem Immunsystem zum Beispiel durch einen Stallwechsel, eine akute Infektion oder Transportstress sind zudem anfälliger für krankmachende Faktoren.
Nasenausfluss
Ist der Schleim klar und eher wässrig, sind kleine Mengen meist kein ernst zu nehmendes Symptom. Erst bei größeren Mengen sollte der Tierarzt zu Rate gezogen werden, um die Ursache abzuklären. Vor allem aber weißer und gelblicher trüber Schleim sollten ein Alarmsignal für den Pferdebesitzer sein. Hier könnte eine bakterielle Infektion zu Grunde liegen. Ist der Nasenausfluss sogar eitrig und riecht, könnte auch eine Entzündung eines Zahns das Problem sein.
Verändertes Atemverhalten
Gesunde Pferde atmen ohne Belastung zwischen
8 und 16 Mal pro Minute. Sind die Atemwege durch einen Infekt oder Allergie jedoch eingeschränkt, kann sich die
Atemfrequenz erhöhen. Zudem sieht man häufig, dass Pferde die
Luft versuchen
"auszupressen". Die sogenannte
„Dampfrinne“ wird sichtbar.
Um untypisches Verhalten festzustellen, ist es immer hilfreich, sein Pferd im gesunden Zustand zu beobachten. Nur so können Abweichungen von normalen Atemverhalten festgestellt werden.
Haltung optimieren - das A und O bei Atemwegserkrankungen
Atemwegsprobleme zählen zu den sogenannten Faktorenkrankheiten. Alle möglichen Ursachen für Husten beim Pferd auszuschließen ist aufwendig. Die Prävention ist daher umso wichtiger und besteht in der
Optimierung der Haltung und der allgemeinen Gesundheit der Tiere. Ein
gestärktes Immunsystem ist weniger anfällig für Infekte und kann krankmachende Einflüsse besser abwehren. Nur eine gesunde Lunge ist zu Höchstleistungen bereit. Schon mit ein paar einfachen Tipps kannst auch du deinem Pferd langfristig helfen, wieder frei durchzuatmen.
Pferde aus Stallhaltung sind deutlich mehr von Atemwegserkrankungen betroffen. Um die Belastung möglichst gering zu halten, sollte daher großer Wert auf das
richtige Stallklima gelegt werden.
Ammoniak als wohl bekanntestes
Schadgas greift die Schleimhäute der Pferde an und kann tief in die Lunge gelangen. Schädigungen kleinster Lungenbläschen, die für den Gasaustausch verantwortlich sind, können dann in ihrer Funktion eingeschränkt oder sogar vollständig zerstört werden. Tiere, die Ammoniak und der reizenden Wirkung für längere Dauer ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko Allergien und Überempfindlichkeiten zu entwickeln. Gerade im Winter werden häufig große Tore und Türen in Ställen geschlossen, um zu niedrige Temperaturen zu verhindern. Leider kann die Staub- und Ammoniakkonzentration dabei ziemlich hoch ansteigen. Es ist daher unbedingt nötig, auch bei kälteren Außentemperaturen regelmäßig und grünlich zu lüften.
Die
Wahl der Einstreu hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Atmungstraktes. Schimmelsporen im Stroh oder zu hohe Staubbelastung erschweren ein unbeschwertes Durchatmen. Unzureichende Strohernten können alternativ durch Späne kompensiert werden. Eine Auswahl an saugfähiger und dennoch staubarmer Produkte zum Einstreuen der Boxen findet ihr in unserem
Onlineshop. Bei sehr empfindlichen Pferden können zusätzlich die Späne befeuchtet werden, um so die Staubbelastung zu minimieren.
Auch das
Stallmanagement spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der richtige Umgang bei der Stallarbeit kann zu einer Reduktion der krankmachenden Faktoren führen. Es ist ratsam, die Boxen zu misten, einzustreuen und die Stallgasse zu fegen, während die Pferde auf der Koppel sind.
Qualitativ
hochwertiges Futter ist nicht nur im Hinblick auf die Verdauung wichtig. Auch für eine langfristige Gesunderhaltung der Bronchien lohnt es sich, in
gutes Heu oder
gute Heulage zu investieren. Schimmelpilze, zu viel Staub oder Bakterien im Raufutter belasten den Organismus und können ein möglicher Faktor zur Entstehung von Husten sein.
Heucobseignen sich super, um schwankende Futterqualitäten und schlechte Heuernten zu kompensieren. Ohne Staub und Schimmel sind diese nicht nur für ältere Pferden ein wichtiger Raufutterersatz, sondern bieten auch Allergikern eine schmackhafte und gesunde Alternative. Beim Wässern von Heu sollte unbedingt beachtet werden, dass es anschließend zügig verfüttert wird. Auch eine gute Heulage kann für empfindliche Pferde die bessere Variante darstellen als ein staubiges Heu.
Bewegung ist wichtig, sofern das Pferd keine Fiebersymptome zeigt. Durch
leichte körperliche Arbeit wird der Stoffwechsel aktiviert und die Lunge gut durchlüftet. In langen Trockenphasen kann der Reitplatz- oder Waldboden aber auch sehr schnell staubig werden. Aufgewirbelte kleine Sand- und Dreckpartikel können so tief in die Atemwege geraten und für Probleme sorgen. Das Reiten auf gut gewässerten Plätzen oder die Wahl eines staubarmen Untergrundes können hierbei helfen.
Unterstützung bei Husten
Kräutermischungen können helfen, die Bronchien zu weiten und so wieder zu einem höheren Atemvolumen beitragen. Schleimlösende Inhaltsstoffe unterstützen beim Abhusten. Beruhigende Komponenten entspannen die Bronchien und lindern den Hustenreiz. Neben puren Kräutern gibt es zahlreiche Alternativen. Pulver und Pellets wie z.B. Plantagines+C von
IWEST können bei Husten ergänzend gefüttert werden. Auch flüssige Produkte wie das
HippoSport® Atemwegskräuter liquid oder das Bronchial Elixier von
Leovet haben sich bewährt. Lose Kräuter zum Beispiel von
Bergsiegel,
Equipower oder
Lexa können mit heißem Wasser wie Tee aufgossen und flüssig angeboten oder ins
Mash eingemischt werden. Bei
Ölen empfiehlt sich vor allem Schwarzkümmelöl, da das enthaltene Nigelon Semohiorpinon bekannt ist für seine positive Wirkung auf die Bronchien.
Unsere Top 7 Hustenkräuter
Thymian
Thymian ist auch als mediterranes Gewürzkraut bekannt. Neben seiner ursprünglichen Heimat Spanien und Frankreich findet man die Pflanze mittlerweile auch in Deutschland. Sie zeichnet sich vor allem durch ätherische Öle und Bitterstoffe aus. Durch die Öle kann eine abschwellende Wirkung auf die Schleimhäute erreicht werden. So wird wieder mehr Platz zum freien durchatmen geschafft. Das Gewächs aus der Familie der Lippenblütler wird aufgrund der
entzündungshemmenden und
antibakteriellen Eigenschaften gern bei Husten eingesetzt. Die Heilpflanze aus dem Jahr 2006 kann die
Schleimlösung unterstützen und helfen, die Atemwege zu entkrampfen. Der gerebelte Thymian von
Stiefel kann dabei einfach pur über das reguläre Kraftfutter gegeben werden. Auch in der Kräutermischung Alpenfrische von
Dr. Weyrauch ist Thymian enthalten.
Fenchel
Die vielseitige Heilpflanze kann nicht nur die Behandlung von Verdauungsbeschwerden lindern, sondern auch bei bronchialen Infekten unterstützen. Das Öl trans-Anethol unterstützt das Immunsystem im Kampf gegen Bakterien. Ergänzt mit dem
keimhemmenden Effekt des Fenchon kann Fenchel bei festsitzendem Husten
beruhigend und schleimlösend wirken. Neben den wichtigen ätherischen Ölen und Flavonoiden enthält Fenchel auch viele wichtige Mengen- und Spurenelemente. Die Stiefel Fenchelsamen können pur gefüttert werden, sind aber auch in verschiedenen Ergänzungsfuttermitteln enthalten.
Süßholzwurzel
Das auch als Lakritzpflanze bekannte Heilkraut enthält den wichtigen Inhaltsstoff Glycyrrhizin, der mit einer entzündungshemmenden und teilweise antiviralen Eigenschaft punkten kann. Gemeinsam mit Flavonoiden und Aminosäuren werden die Schleimlösung angeregt und verkrampfte Bronchien entspannt. Die geschnittene Süßholzwurzel von Stiefel kann trocken oder aufgebrüht über das Futter gegeben werden.
Eibischwurzel
Trockener Husten ohne Auswurf kann durch Gabe der Eibischwurzel gelindert werden. Das mittlerweile unter Naturschutz stehende Heilkraut enthält wertvolle Schleimstoffe, die gereizte und
trockene Schleimhäute schützen können. Neben einer Beruhigung des Mund-Rachenraumes kann auch das Abhusten unterstützt werden.
Spitzwegerich
Ein weiterer wichtiger Bestandteil vieler Ergänzungsfutter für die Atemwege ist der Spitzwegerich. Die Inhaltsstoffe der Heilpflanze können einen schützenden Film über die Schleimhäute der Atemwege bilden und damit den
Hustenreiz lindern. Darüber hinaus unterstützen Vitamin A, C und K und Kieselsäure das gesamte Immunsystem. Vor allem Vitamin A kann einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Schleimhäute leisten.
Isländisch Moos
Bereits im 17. Jahrhundert wurde die Heilwirkung der Flechte entdeckt. Die Pflanze wächst anders als es der Name vermuten lässt nicht nur in Island selbst, sondern auch in anderen nordischen Gebieten. Ihre schleimbildenden Zuckerstoffe tragen zur Beruhigung gereizter Schleimhäute bei. Zudem sind Vitamin A und B, sowie Jod enthalten.
Um die
Schleimhäute gesund zu halten, ist es zudem wichtig ausreichend Magnesium, Zink, Mangan, Kupfer, Jod und Selen zur Verfügung zu stellen. Diese Vitalstoffe sind an der Regeneration der Schleimhäute beteiligt. Diese Mineralstoffe sind in üblichen
Mineralfuttern enthalten oder können als einzelne
Ergänzungsfutter auch pur supplementiert werden.